Selma Mutal

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Biografie

Selma Mutal, in Peru in eine niederländische Familie hineingeboren und heute in Paris lebend, studierte Komposition am Konservatorium von Amsterdam, Filmkomposition an der École Normale de Musique in Paris und Improvisation bei Misha Mengelberg.

Neben Kompositionen für Tanz, Theater und Fernsehen schrieb Mutal seit 2003 eine Vielzahl von Filmmusiken für das Kino, insbesondere für internationale Koproduktionen. Zu ihren Arbeiten gehören die Musik zu Claudia Llosas Berlinale-Gewinner Eine Perle Ewigkeit (La Teta Asustada), der neben weiteren zahlreichen Auszeichnungen 2010 eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film erhielt.

Im gleichen Jahr komponierte Mutal den Soundtrack für Javier Fuentes-Léons Drama Gegen den Strom (Contracorriente), ausgezeichnet unter anderem mit dem World Cinema Audience Award in Sundance und dem Preis für die Beste Filmmusik beim Annonay International Film Festival. Fortgesetzt wurde die Zusammenarbeit mit dem Regisseur anlässlich seines Films The Vanished Elephant, der seine Weltpremiere 2014 beim Internationalen Filmfestival von Toronto erlebte und bei den Platino Awards 2015 für die Beste Filmmusik nominiert wurde. Auch für Javier Fuentes-Léons aktuellen Spielfilm Noblesse Oblige (2020) schrieb Mutal die Filmmusik.

Eine intensive Zusammenarbeit verbindet Selma Mutal auch mit dem US-amerikanischen Filmemacher Tod Lending, dessen Filme Burden of Silence (2012), Vezo (2013, ausgezeichnet mit dem Sundance Institute/ Bill & Melinda Gates Foundation Award) und All the Difference (2015) sie vertont hat.

2013 leitete Selma Mutal im Rahmen des Internationalen Filmfestivals in Aubagne eine Masterclass zum Thema Filmkomposition, die in eine Live-Performance anlässlich der Abschlussveranstaltung mündete.

Zu ihren letzten Arbeiten gehören die Filmmusik für Piotr Dumalas Film Ederly, für die französisch-spanische Koproduktion The Europeans (Regie Victor Garcia-Léon) sowie der Soundtrack zu Block’hood, einem Simulations- und Aufbaustrategiespiel, das von José Sanchez entwickelt und 2016 mit dem Best Game Play Award beim Games for Change Festival in New York ausgezeichnet wurde. Für ihre Musik zur TV Miniserie Lucky Day / El Dia de Mi Suerte erhielt Selma Mutal Anfang 2020 den Best Soundtrack Award beim International Series Festival of Buenos Aires.

Neben der Filmmusik komponiert Selma Mutal u.a. für zeitgenössischen Tanz, darunter eine Kollaboration mit der in Zürich ansässigen Nunzio Impellizzeri Dance Company, deren letztes Stück In Quieta Rooms  2017 auf die Bühne gebracht wurde. Corpo Barocco, die neueste Choreographie der Kompanie, ebenfalls mit Musik von Mutal, erlebte ihre Premiere im Oktober 2018 am Tanzhaus Zürich.

Film

Los Europeos (The Europeans), 2020
Regie: Víctor García León
Spielfilm

The Best Families, 2020
Regie: Javier Fuentes-León
Spielfilm

El Día de Mi Suerte
, 2019
Regie: Daniel Vega Vidal, Diego Vega Vidal
TV Miniserie (4 Staffeln)

L’Interrogatoire
, 2018
Regie: Laurent Richard
Dokumentarfilm

Ederly, 2016
Regie: Piotr Dumala
Golden Frog Nominierung - Camerimage, Polen 2016
Grand Prix Nominierung - New Horizons International Film Festival, Polen 2016

All the Difference, 2016
Regie: Tod Lending
TV Dokumentarfilm

Nadia Comaneci: Die Turnerin und der Diktator, 2016
Regie: Pola Rapaport
TV Dokumentarfilm

Preis der Jury: BCN Sports Film Festival Barcelona 2017

The Vanished Elephant, 2014
Regie: Javier Fuentes-León
WP: Toronto International Film Festival 2014
Nominierung Beste Filmmusik: Platino Awards 2015

Vezo, 2014
Regie: Tod Lending
Gewinner Sundance Institute/ Bill & Melinda Gates Foundation Award 2014
Kurzfilm

Burden of Silence, 2012
Regie: Tod Lending
TV Dokumentarfilm

Undertow (Contracorriente), 2009/10
Regie: Javier Fuentes-León
World Cinema Audience Award, Sundance Film Festival 2010
Best Film Award, San Francisco Festival 2010, Miami Festival 2010, Chicago Festival 2010, Madrid Festival 2010, Cartagena Film Festival 2010
Beste Filmmusik - Annonay International Film Festival 2010

Eine Perle Ewigkeit (La teta asustada), 2009
Regie: Claudia Llosa
Goldener Bär, Internationale Filmfestspiele Berlin 2009
Oscar-Nominierung Bester fremdsprachiger Film 2010
Bester Spielfilm, Bogota Film Festival 2009
Bester Spielfilm, Gramado Film Festival (Brazil) 2009
Nominierung Goya Awards Best Spanish Language Foreign Film 2010
Prix FIPRESCI, Internationale Filmfestspiele Berlin 2009
Bester Film, Montreal Festival of New Cinema 2009
Bester Film, Guadalajara International Film Festival 2009

Madeinusa, 2006
Regie: Claudia Llosa
Official Selection - Sundance Film Festival 2006
Kritikerpreis, Filmfest Hamburg 2006
Bester Spielfilm, Mar del Plata Film Festival 2006
Prix FIPRESCI, Filmfestival Rotterdam 2006

Bestes Debut, Lima Latin American Film Festival 2006


FILMKOMPOSITION

LOS EUROPEOS (THE EUROPEANS)

Regie: Víctor García León
Musik: Selma Mutal

Spanien in den späten 50er Jahren: Miguel und Antonio, beide Single und Anfang dreißig, brechen zu einer Reise nach Ibiza auf, angezogen vom Mythos und dem Versprechen sexueller Freiheit. Auf der Insel angekommen, ist nichts wie sie erwartet hatten.

Der vierte Spielfilm des gefeierten spanischen Regisseurs Víctor García León ist eine Adaption des 1960 erschienenen Romans Los Europeos von Rafael Azcona.

Screening im offiziellen Wettbewerb des Málaga Film Festival (21.-30. August 2020)

FILMKOMPOSITION

EDERLY

Regie: Piotr Dumala
Musik: Selma Mutal

In der Ortschaft Ederly haben Kalender keine Bedeutung. Der Sommer kann von einem Tag auf den anderen in Winter umschlagen, was dort für niemanden überraschend ist. Als eines Tages ein Mann auftaucht, der sich als Skulpturenrestaurator verdingt, „erkennen“ die Bewohner in ihm einen Einheimischen, der zwanzig Jahre zuvor verschwunden war. Bestimmte Eigenschaften und Merkmale veranlassen sie, dem Neuankömmling verschiedene Identitäten zuzuschreiben: er ist plötzlich Sohn, Bruder, Verlobter und Liebhaber...

FILMKOMPOSITION

EINE PERLE EWIGKEIT

Regie: Claudia Llosa
Musik: Selma Mutal

Fausta leidet unter der „Milch des Leids“, einer Krankheit, die durch die Muttermilch übertragen wird. Es ist dies keine Krankheit, die durch Bakterien oder Ansteckung herbeigeführt wird – von ihr betroffen sind ausschließlich Frauen, die in Peru während der Jahre des terroristischen Kampfes misshandelt oder vergewaltigt wurden. Diese schlimme Zeit ist längst Vergangenheit. In Fausta aber ist sie lebendig. Ihre Krankheit heißt Angst und hat ihr die Seele geraubt. Als überraschend ihre Mutter stirbt, ist Fausta gezwungen, sich ihren Ängsten zu stellen. Wie übermächtig diese sind und zu welch verzweifelten Handlungen sie Fausta veranlassen, lässt sich leicht ermessen, wenn man Faustas größtes Geheimnis erfährt: Um widerliche Eindringlinge aus ihrem Körper fernzuhalten, hat sie eine Kartoffel in ihre Vagina eingeführt, die gewissermaßen als eine Art antibakterieller „Abwehrschild“ fungiert. Doch dann löst der Tod der Mutter unerwartete Ereignisse aus, die Faustas Leben und das Leben anderer Beteiligter einschneidend verändern. Für Fausta aber beginnt eine Reise aus der Furcht in die Freiheit.

Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen gewann Claudia Llosas Film den Goldenen Bären der Berlinale 2009 und erhielt 2010 eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film.

FILMKOMPOSITION

NADIA COMANECI - DIE TURNERIN UND DER DIKTATOR

Regie: Pola Rapaport
Musik: Selma Mutal

18. Juli 1976, Olympische Sommerspiele in Montréal: Eine junge Kunstturnerin aus Rumänien wird zur Sportlegende. Vor mehr als 500 Millionen staunenden Fernsehzuschauern vollbringt die gerade einmal 14 Jahre alte Nadia Comaneci eine der größten Leistungen in der olympischen Geschichte und holt als erste Turnerin überhaupt die Höchstnote 10. Comanecis meisterhafte Technik und ihr einzigartiger Stil faszinieren das Publikum auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs.

Preis der Jury: BCN Sports Film Festival Barcelona 2017

FILMKOMPOSITION

THE VANISHED ELEPHANT

Regie: Javier Fuentes-León
Musik: Selma Mutal

Edo Celeste, ein peruanischer Krimi-Autor, ist davon besessen, seine Verlobte Celia zu finden, die seit dem Erdbeben in Paracas 2007 verschollen ist. Genau sieben Jahre nach dem Erdbeben taucht eine mysteriöse Frau auf und überreicht ihm ein Päckchen mit Fotos, die Hinweise auf die Geschichte von Celia geben könnten. Edo macht sich auf die Suche und reist aus Lima an die Strände von Paracas. Dabei verstrickt er sich immer mehr in ein gefährliches Spiel, und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen zunehmend.